
Matinee: 500 Jahre Bauernkrieg mit Günter Randecker
11. Mai um 11:00
500 Jahre Bauernkrieg
Sonntag, 11. Mai, 11 Uhr
mit
Günter Randecker
Pfleger der Wilhelm Zimmermann Gedenkstätte in Dettingen/Erms
Die Schlacht bei Böblingen und der Böblinger Herren Verrat
Über den Ausgang der Schlacht bei Böblingen und u.a. das Schicksal von Melchior Nonnenmacher, Jäcklein Rohrbach und Jerg Ratgeb schrieb Wilhelm Zimmermann (Der Große Deutsche Bauernkrieg):
„… so dauerte die Schlacht für die Bauern günstig schon in die dritte Stunde … unter den Bauern sprach der Pfarrer von Digisheim den Fechtenden Mut, den Gefallenen Trost ein … Aber Verrat kam dem Truchseß zu Hilfe, Verrat der
Böblinger. Der Vogt dieser Stadt, Leonhardt von Breitschwerdt, war ein treuer Anhänger der österreichischen Regierung … Am Tage der Schlacht war er in aller Frühe Herrn Georg Truchseß entgegengeritten, mit Wissen allein der
Ratsherren der Stadt, um ihn um Schonung und Gnade für die Stadt zu bitten, mit dem Versprechen, ihm die Tore zu öffnen …
Die Zahl der auf der Walstatt und der Flucht Getöteten läßt sich nicht bestimmen, sie schwankt zwischen 1500 und 9000 … Der Truchseß lagerte sich neben der Walstatt bei Sindelfingen und Maichingen. Er erfuhr, daß sich … Melchior Nonnenmacher, der Pfeifer von Ilsfeld, in Sindelfingen verborgen hatte, mit anderen Flüchtlingen. Herr Georg, der ihn wohl kannte, ließ ihn im Lager mit einer eisernen Kette an einen Apfelbaum binden, unweit Maichingen, daß er zwei Schritte weit um denselben laufen konnte; befahl, gut Holz herbeizubringen, das ließ er anderthalb Klafter vom Baum herumlegen. Dann wurde es angezündet …
Vor den Bürgern und Bauern aber war der Vogt Leonhardt Breitschwerdt seines Lebens nicht sicher. Sie, denen viele Verwandte erschlagen waren, nannten ihn laut einen Verräter und drohten ihm, seinem Weib und seinen Kindern, mit dem Tode; er entfloh nach Pforzheim …“